Das jüdische Volk

 

Die Jüdische Ethik

Regeln und Moralvorstellungen im Alltag

 

Einleitung

Die Jüdische Ethik im Alltag setzt sich aus mehreren Regeln und Moralvorstellungen zusammen. Man unterscheidet jedoch unter dem progressiven Judentum und dem Orthodoxen Judentum. Im Grunde unterscheiden sie sich nur in der Strenge der Einhaltung ihrer Regeln. Es gibt jedoch keinen Unterschied in der Glaubensrichtung. Die Juden verstehen sich Ethnisch als Nachkommen Abrahams[1]. Im Alltag gibt es viele Wege auf die Jüdische Ethik zu treffen. Die Jüdische Ethik sowie die Regeln und die Moralvorstellungen setzen sich aus vielen Teilbereichen zusammen, zum einen die Heiligung des Sabbats, Gebet, Synagogalgottesdienst mit Lesung und Auslegung der Thora und der Propheten, Fasten- , Reinheits- , und Speisegesetze und schließlich der Wohltätigkeit. Es sagte einst ein Jüdischer Weise namens Schim’on der Gerechte: "Drei Dinge sind die Grundlage der menschlichen Gesellschaft: Das Lernen, das Gebet und gute Werke"[2] Die Jüdische Ethik im Alltag wird auf den folgenden Seiten detailliert dargestellt.

 

Jüdisches lernen  

In einem Alten Sprichwort heißt es: „Ein ungebildeter Jude ist kein guter Jude“[3]. Gemeint ist damit nicht dass ein ungebildeter Jude nicht gut sein kann, sondern das ein ungebildeter Jude nicht genug gelernt hat um seine Religion zu kennen und sie zu verteidigen. Denn nur wenn er selbst seine Religion kennt kann entschieden werden welcher Weg ihm im Alltag weiterbringt. Und auch nur dann weiß er was es bedeutet Jüdisch zu sein. Im Judentum heißt es nur wer sich selber die Traditionen angeeignet hat kann sie an die nächste Generation weiter geben. Doch da das Jüdische lernen als Lebenslange Beschäftigung angesehen wird hat jeder die Chance in seinem Leben damit anzufangen. Das Lernen ist im Judentum ein sehr wichtiger Bestandteil des Lebens, es sollte täglich erfolgen jedoch ist dies jedem selbst überlassen. Dafür sollten sie auch viele Bücher über das Judentum besitzen um immer in einem Buch nachschlagen zu können. Dazu sollten Bücher wie, die Bibel oder auch Gebetbücher für jeweilige Feste nicht fehlen. Jeder sollte am Schabbat, sich auch dem lernen widmen. Den Juden wird nahe gelegt den Schabbat Gottesdienst zu besuchen, sowie das alltägliche Gebot, wobei der Ort nicht festgelegt ist.

 

Rituelle Aspekte

Die größte Aufmerksamkeit wird den Rituellen Aspekten gewidmet, man kann sie als Regeln verstehen. Für sie heißt es nicht nur „Die Liebe zu Gott“ sondern sie leben die Liebe zu Gott indem sie auf die Geschöpfe von Gott achten. Sowie die auftauchende Mahnung in der Bibel „Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst“[4] nehmen sie sehr Ernst, für sie heißt es nicht nur das sie ihren Nächsten nicht verletzten dürfen sondern auch das sie Engagiert für jeden der in Not ist oder Hilfe braucht helfen sollen. Ihre Regeln beschäftigen sich viel mit Nächstenliebe, denn sie haben die Moralvorstellung jedem in Not direkt zu helfen. Nicht nur aus diesem Grunde besitzen sie eine Spendenbüchse, in der sie Geld spenden für Wohltätige zwecke. Die Juden sehen dies als selbstverständlich an denn sie nehmen die Nächstenliebe sehr genau. Denn wichtiger als jede andere Regel ist das zusammen leben mit Mitmenschen und der Familie. Wichtig für die Wertvorstellungen der Juden sind, Vertrauen sowie auch Respekt und Freundlichkeit genau so wie Hilfsbereitschaft und Humor, sicher ist das keine Familie perfekt ist jedoch sollte jede Jüdische Familie nach Verbesserungen Streben. Juden sollten nicht zu weit weg von einer Synagoge und Jüdischen Mitmenschen wohnen ansonsten könnte der Kontakt und das Gemeindeleben darunter leiden.

 

Speisegesetze - Kaschrut

Des Weiteren gibt es wichtige Speisegesetze auch genannt Kaschrut.

Das Progressive Judentum überlässt es jeder Familie selbst inwieweit sie die Kaschrut einhalten will. Für die Progressiven Juden wäre der Idealfall dreimal pro Tag Jüdisch essen. Sie sind der Meinung dass es sehr Gesund sei. Jedoch gibt es auch Verbote, zum einen das Essen von Schweinefleisch oder das Essen von Meeresfrüchten. Die Trennung von Milchigem und Fleischigem halten nicht alle Juden ein. In nachbiblischen Interpretationen hieß es man solle ein junges nicht in der Milch ihrer Mutter kochen. Es heißt: „Die Beachtung der Speisegesetze muss von ethischem Verhalten begleitet werden, wenn sie dem Zweck dienen will, an die Werte des Judentums zu erinnern.“[5] Viele Progressive Juden verzichten auf Verzehr von Industriell  gehaltenem Fleisch da sie finden es entspricht nicht der Jüdischen Ethik.

Vor jedem Essen ist es für die Juden selbstverständlich zu beten, sie wollen ihre Dankbarkeit zum Ausdruck bringen in dem sie auch nach dem Essen ihren Dank aussprechen. Dies erfolgt schon mit einem kleinen Gebet. An festen jedoch wählen eine längere Variante oder evtl. ein Lied das ihren Dank zum Ausdruck bringt.

Mit dem jüdischen Wein steht es anders als mit den Nahrungsmitteln, sie werden Traditionell nur von Jüdischen Menschen Angenommen. Denn es gibt ein Verbot für Weine die nicht von Juden hergestellt worden sind. Für Orthodoxe gilt dieses Verbot.

Doch ein Teil der Progressiven Juden beachten dieses Verbot nicht, da sie es als nicht mehr gültig ansehen. Nur der Kiddusch-Wein sollte Koscher sein, denn damit in der Synagoge während des Gottesdienstes jeder teilnehmen kann, ob jetzt Orthodoxe oder Progressive Juden.

 

Die Mikwe[6]

Wenn eine Frau ihre Menstruation hat soll sie 7 Tage keinen körperlichen Kontakt mit ihrem Mann haben, insbesondere keinen sexuellen Kontakt. Das besagte das Buch Levitikus. „Hat eine Frau Blutfluss und ist solches Blut an ihrem Körper; so soll sie Sieben Tage in der Unreinheit ihrer Regel verbleiben."[7] Jedoch legte das spätere Jüdische Gesetz fest, das die Trennung 12 Tage anhalten sollte. Nach den 12 Tagen musste sie sich dann entweder in einem Fluss oder in einem Meer Baden. Üblicher jedoch war eine „Mikwe“. Eine Mikwe ist ein kleiner Raum mit einem Wasserbecken mit natürlichem Wasser gefüllt. Die Jüdischen Frauen besuchen diesen Ort oft nachts um nicht erkannt zu werden, sie dürfen jedoch eine weibliche Begleitperson mitnehmen. Bei Orthodoxen Juden ist es eine Pflicht die Mikwe zu besuchen, bei den Progressiven Juden ist es ein nicht verpflichteter Brauch. Wichtig ist das die Mikwe nicht dazu da ist die Frau zu reinigen sondern es hat eine rein Spirituelle Bedeutung. Eines der Traditionellen Argumente ist das der Respekt bei Körperlicher Abstinenz steigt und man sich gegenseitig Respektiert. Jedoch wird im Progressiven Judentum eine Mikwe nur zur Pflicht wenn man seine Glaubensrichtung zum Judentum gewechselt hat.

 

Die Mesusa – Weihung des Hauses

Jeder Jude sollte seine Nächsten in seinem Haus willkommen heißen, denn Gastfreundschaft ist ein wichtiger Teil der Jüdischen Ethik. Meist bringen Juden an ihren Häusern eine Mesusa[8] an. Sie soll  zeigen dass In dem Haus eine Jüdische Familie lebt und somit soll die Familie auch nicht vergessen ihre Traditionen und Werte zu bewahren. Die ersten Abschnitte des Shema Yisroel[9] beziehen sich auf die Mesusa. Sie kann auch mit einer Zeremonie angebracht werden die heißt „chanukat ha-bajit“ übersetzt „Weihung des Hauses“. Es wird dann zusammen mit Lobsprüchen und Gebeten angebracht.

 

Schlussfolgerung

Man kann die Jüdische Ethik im Alltag als diese zusammenfassen das Juden ein starkes Streben nach Nächstenliebe haben. Denn sie wahren Hilfsbereitschaft und haben einen ausgeprägten Sinn für Hilfsbedürftige Menschen da zu sein. Sie haben ihre Regeln und Traditionen die sie bewahren und beschützen. Die Progressiven Juden verstehen die Regeln nicht als wörtlich geltend, sie leiten sich öfters auch die Regeln ab. Nicht wie das Orthodoxe Judentum denn sie, wie auch der Name schon verrät, streben eher nach dem wörtlichen und rechten Sinne der Regeln. Sie befolgen sie Streng. Jedoch streben sie alle danach viel zu erlernen und ihr Leben in Aufrichtigkeit und Hilfsbereitschaft zu leben. Schon Salomon sagte einst: „Weigre dich nicht, dem Bedürftigen Gutes zu tun, wenn es in deiner Macht steht. Sprich nicht zum Nächsten: - Geh hin und komm wieder; morgen will ich dir geben – da du’s doch jetzt kannst. Sinne nicht Böses wider den Nächsten, während er arglos neben dir wohnt. Hadre nicht mit Jemanden ohne Ursache, wenn er dir nichts Böses getan hat. Beneide den nicht, der frevle Gewalt braucht, und wähle dir keinen seiner Wege; denn der Verkehrte ist dem Herrn ein Greuel, aber mit den Aufrichtigen hält er Freundschaft.“[10] (3,27-32)

 

 

 

 

 

      

 

 

 

 

 

 

 

 



[1] Aus: Brockhaus Universal Lexikon, Leipzig 2003, Band 11 Isl - Kernk, S. 3502

[2] Zitiert aus: Sprüche der Väter - Pirke Awot 1,2

[3] Zitiert aus: Union der Progressiven Juden, Deutschland e. V, http://www.liberale-juden.de/cms/index.php?id=64 (21.03.2009)

[4] Zitiert aus: Der Bibel Herder Verlag, Stuttgart 1980, Levitikus. „Soziales Verhalten und Nächstenliebe“ 19,18. S.114

[5]Zitiert aus: Union der Progressiven Juden, Deutschland e. V (http://www.liberale-juden.de/cms/index.php?id=64) (21.03.2009)

[6] Mikwe: Ist das traditionelle Tauchbad des Judentums

[7]Zitiert aus: Die Bibel, Herder Verlag, Stuttgart 1980, Levitikus. „Die Unreinheit bei Frauen“ 15,19. S. 115

[8] Mesusa: bedeutet Türpfosten

[9] Das Shema Yisroel ist das Glaubensbekenntnis des Judentums  

[10] Zitiert aus: Die Bibel, Altes Testament. Zwingli-Bibel-Verlag, Zürich 1970, S.647

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