Imperialismus

Sachanalyse

Thema: Imperialismus

 

Kolonialismus beschreibt das Streben eines Staates nach Expansion seines Staatgebietes, meist auf einem anderen Kontinent.

Der Imperialismus beschränkt sich gegenüber dem Kolonialismus nicht nur auf die Vereinnahmung von Gebieten, sondern strebt eine Machtsicherung durch Kolonien an. Diese Kolonien sind also der Mittel zum Zweck und könnten beliebig ausgetauscht werden. Der Imperialismus kann als Zuspitzung des Kolonialismus gesehen werden.

 

Der Kolonialismus wurde stark durch das Nationalgefühl der Bevölkerungen begünstigt, da viele es für normal hielten, die neu geschaffenen Ideale auf andere Länder zu übertragen. Weitere Gründe waren:

-       die Bereicherung und Sicherung der Lebensumstände durch Sicherung von günstigen Rohstoffen,

-       der Aufbau eines Handels- und Exportmarktes, indem man günstige Rohstoffe aus den Kolonien Importiert und die daraus gefertigten Waren wieder teuer in die Kolonien und andere Länder exportiert,

-       die Möglichkeit die Unterdrückten als billige Arbeitskräfte zu nutzen,

-       die Schaffung von neuen Perspektiven für die Arbeiterklasse als Siedler, auch um sich vor erneuten Aufständen zu schützen,

-       die Ausdehnung des Lebensraums für eine anwachsende Bevölkerung

 

Der Kolonialismus brachte für die Staaten, die Kolonien besaßen,  einen großen Prestigegewinn mit sich. So zum Beispiel für das Britische Empire. Trotz alledem starteten die Deutschen, im Vergleich zum Rest Europas, erst spät mit der Gründung von Kolonien. Denn die deutsche Regierung hatte lange keine Kolonien gewollt, um nicht so kurz nach der Reichsgründung und mit einer solch ungesicherten Stellung in Europa in noch mehr Konflikte zugeraten.

Ein Grund dafür, dass Deutschland später doch Kolonien gründete war auch der öffentliche Druck, denn der Kolonialismus bedeutete für viele eine Erweiterung und Ausdehnung der nationalen Ideen.

 

 

 

Außerdem kam am Ende des 19. Jahrhunderts auch die Idee des Sozialdarwinismus auf, also die Vorstellung, dass sich wie in der Evolution, das stärkere Tier, in der Gesellschaft, die „stärkere“ Gesellschaftsform durchsetze. Somit war der Sozialdarwinismus passend, um den Imperialismus zu legitimieren.

 

Allerdings ging die Kolonialisierung nicht vom deutschen Staat, sondern von deutschen Kaufleuten und Händlern aus. Denn der Beginn der deutschen Kolonialmacht ereignete sich 1884, als Deutsch-Südwest-Afrika, Kamerun, und Togo unter den Schutz des deutschen Reiches gestellt wurden.

Die deutsche Regierung, die sich bis dato gegen die Kolonialisierung ausgesprochen hatte, willigte 1884 schließlich ein und sicherte dem Kaufmann Adolf Lüderitz den staatlichen Schutz für dessen private Landerwerbung in Südwest-Afrika.

 

Zwischen 1884 und 1890 spielte die Kolonialisierung jedoch keine große Rolle im Deutschen Reich. Erst nach Bismarck im wilhelminischen Deutschland wurde der Kolonialisierungsgedanke populärer, da der Neid auf Großbritannien als Weltmacht sich immer weiter ausweitete und verschiedene Stimmen die Ablösung Großbritanniens forderten.

Dennoch spielte Deutschland mit einem Kolonialreich von ca. 12 Millionen Eingeborenen und 24.000 Deutschen auf 2,9 Millionen km² weiterhin eine untergeordnete Rolle, auch weil die deutschen Kolonien in Afrika weit verstreut waren. Zudem waren durch den späten Start der Kolonialpolitik nur noch wenige Gebiete zu erobern.

 

Die mit dem Kolonialismus und Imperialismus einhergehende Politik war aber keineswegs friedlich und führte zu großen Aufständen und teilweise auch zu Antikolonialkriegen innerhalb der Kolonien sowie zu den Spannung zwischen den europäischen Großmächten, welche später zum Ersten Weltkrieg führten.

 

 

 

Die deutschen Kolonialkriege waren zudem äußerst teuer. Zwar konnten die deutschen Truppen die Aufstände der großen afrikanischen Stämme der Hereros (1904) und kurze Zeit später der Namas unter der Führung Generals von Trothas niederschlagen, doch die großen Kosten des Krieges zwangen die deutsche Kolonialmacht 1915 in die Knie, als die deutschen Truppen vor großen Verbänden der südafrikanischen Stämme kapitulierten.

 

 

Der Einstieg Deutschlands in die Kolonialpolitik führte wie erwartet zu Spannungen zwischen den europäischen Großmächten und war letztendlich auch eine Ursache des Ersten Weltkrieges -auch durch die Aufrüstung und Gründung einer deutschen Kriegsflotte.

 

Materialien (Überreste)

M 4     Aufruf an das deutsche Volk

verfasst von Carl Peters (Gründer der „Gesellschaft für deutsche Kolonisation“)

vom 28. März 1884

 

Laut Carl Peters hat das Deutsche Reich, im Gegensatz zu den anderen europäischen Nationen, bis 1884 keine Kolonien gewonnen. Das führt seiner Meinung nach dazu, dass Deutsche, die aus dem Reich ausreisen, sich überall auf der Welt fremd fühlen und sich anpassen müssten. Außerdem führt er die wirtschaftlichen Nachteile für das Deutsche Reich an. Sein erstes Argument ist, dass 200000 Deutsche jährlich ins Ausland wandern und dadurch Arbeitskraft an konkurrierende Staaten verloren ginge. Peters zweites Argument sagt, dass Güter aus tropischen Gegenden, nur von ausländischen Kolonien bezogen werden könnten, wodurch viel Kapital ins Ausland fließe. Ein weiterer erheblicher Nachteil bestünde für den Export, der gänzlich von ausländischer Zollpolitik abhängig sei.

 

 

M 6    Bismarck über die Aufnahme der Kolonialpolitik

1884 hatte die deutsche Regierung den Landerwerb eines Bremer Kaufmanns unter deutschen Schutz gestellt. Am 26. Juni 1884 begründete Otto von Bismarck in einer Rede die Veränderung in der deutschen Kolonialpolitik.

 

Bismarck war anfänglich gegen die Erschließung von Kolonien. Diese würden seiner Meinung nach Spannungen zwischen dem jungen Deutschen Reich und anderen Nationen begünstigen. Um sich in diesen Spannungen zu behaupten hätte das Reich keine ausreichende militärische Macht auf See. Auch wenn aus Bismarcks Sicht die Zweckmäßigkeit der Kolonie angezweifelt werden muss, sagt er, dass ihm die Staatsehre gebietet würde, einem Deutschen zu helfen und somit die Kolonie unter deutschen Schutz zu stellen.

 

M 7   Wider die Kolonialpolitik

Rede von August Bebel (SPD) im Jahr 1889 vor dem Reichstag

 

Bebel vertritt den Standpunkt, dass bei der Kolonisierung nur die Interessen einer kleinen Gruppe von reichen Menschen wie Großkapitalisten, Bankiers, Kaufleuten und Fabrikanten berücksichtigt werden. Es würden Steuergelder für die Unterdrückung und Ausbeutung einheimischer Kulturen verwendet nur aus dem Ziel heraus, Gold zu scheffeln. Um sich die Bevölkerung der entsprechenden Region gefügig zu machen, würde Branntwein in großen Mengen verkauft. Die öffentlich formulierten Ziele der Regierung, die europäische Zivilisation zu verbreiten und den Sklavenhandel und die Sklavenjagd einzudämmen würde nicht erfüllt, denn es wäre keineswegs die Rede davon die Sklaverei abzuschaffen. Somit entstehe kein Vorteil für die einheimische Bevölkerung.

 

M 9   Plädoyer für einen deutschen Imperialismus

von Paul Rohrbach geschrieben im Jahr 1912(nationalistischer Autor und Publizist)

 

Rohrbach rechtfertigt den Kolonialismus damit, dass einerseits die deutschen Tugenden in der ganzen Welt verbreitet werden müssten und andererseits das Reich unabhängiger werden müsse. Der Aufschwung bringe es an seine Grenzen, d.h. Güter wie Nahrung und existenzielle Rohstoffe müssten importiert werden, damit die Bevölkerung versorgt werden und die Industrie ausreichend Produkte erzeugen könne. Das mache das Deutsche Reich abhängig vom Weltmarkt.

 

M 10   Ein Platz an der Sonne

 Rede von Bernhard von Bülow (Der Staatssekretär im Auswärtigen Amt) aus dem Jahr 1897 vor dem Reichstag

 

Der Interessenschwerpunkt der deutschen Kolonialpolitik müsse laut Bülow in Ostasien liegen. Hierbei seien vor allem die Schifffahrt, der Handel und die Industrie zu fördern. Das Deutsche Reich müsse dort so sehr geachtet werden wie die anderen Kolonialmächte. Bei der Durchsetzung der Interessen könne nur auf andere Nationen Rücksicht genommen werden, wenn diese den deutschen Zielen nicht im Weg stehen. Er fasst seine Meinung mit folgenden Worten zusammen: „Wir wollen niemand in den Schatten stellen, aber wir verlangen auch unseren Platz an der Sonne“.

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