Die religiöse Bedeutung
von Jerusalem
Bis 71. n.Chr. war Jerusalem die Hauptstadt der Juden. Danach hat die römische Armee einen Feldzug gegen die Juden durchgesetzt und sie aus dem Gebiet verbannt. In der Zeit der jüdischen Diaspora war Jerusalem ein verlassenes Land.
Während der Zeit des römischen Kaisers Constantin wurde Jerusalem von dem Christentum besetzt. Die römischen Christen bauten Kirchen in Jerusalem und hoben das „Niederlassungsverbot“ für Juden in der Region auf. Palästina blieb bis zum 7. Jahrhundert ein römisches Gebiet (Byzanz). Die Perser eroberten das Gebiet für kurze Zeit, aber Byzanz eroberte es später zurück.
Die Eroberung von Jerusalem im Jahre 637 von islamischen Armeen war ein wichtiger Wendepunkt in der Geschichte Palästinas. Mit dieser Eroberung traten in Palästina, das jahrhundertelang Schauplatz von Kriegen, Verbannungen und Massakern war und häufig in den Besitz unterschiedlicher Glaubensgemeinschaften geriet, die jedesmal Anlass zu neuen Grausamkeiten gaben, Frieden und Ruhe ein.
Für das Judentum
· Die Verbundenheit der Juden mit Jerusalem hat ihren Ursprung in der Thora.
· Die Heilige Stadt wird sehr oft im Tanach (die fünf Bücher von Moses, den Propheten und den Schriften, bekannt als „die geschriebene Thora“) erwähnt.
· Der Talmud (jüdisches Schriftwerk) wirft ebenfalls ein Augenmerk auf die Heilige Stadt.
· Zur Zeit des Tempels wurde von den Juden erwartet, dass sie drei Mal im Jahr nach Jerusalem pilgerten - zu Pessach, Schawuot und Sukkot
· Viele pilgern immer noch nach Jerusalem und nutzen die Gelegenheit, um den zerstörten Tempel zu betrauern.
· Bei jeder jüdischen Hochzeit zerbricht der Bräutigam ein Glas, um damit an die Zerstörung des Tempels zu erinnern.
· Am Sederabend, dem Vorabend des jüdischen Pessach- Festes, wird des Auszugs aus Ägypten gedacht. Die Feier wird mit den Worten "Nächstes Jahr in Jerusalem" beendet.
Heilige Stätten der Juden
è König Salomon, baute auf dem heutigen Tempelberg den ersten Tempel. Dorthin zog das gesamte Volk Israel dreimal im Jahr, um zu beten und Opfer zu bringen.
è Auf dem Berg Moriah, habe Abraham seinen Sohn Isaac zum Opfer gebracht haben, bevor ein Engel dies durch sein Eingreifen verhindert habe.
è Die Klagemauer, Überrest des von Herodes dem Großen erbauten Tempel, der durch die Römer 70 n.Chr. zerstört wurde.
è Auf dem Triumphbogen des Kaisers Titus sind noch die Beutestücke aus dem Tempel zu sehen, die damals im Triumphzug mitgeführt wurden.
Für das Christentum
· Jerusalem wird in der Bibel oftmals erwähnt. (ca. 667 Mal)
· Es ist der Ort der Leidensgeschichte/Passionsgeschichte und des Opfertodes Christi.
· Für die Christen bedeutet Jerusalem den physischen und spirituellen Mittelpunkt des Kosmos.
· Es gibt Christen, die glauben, das Neue Jerusalem solle nur den Christen gehören und der jüdische Anspruch auf die Stadt hätte mit der Zerstörung des Tempels aufgehört.
· Sie sehen das Christentum als den rechtmäßigen Erben, denn hier hat Jesus gepredigt, hier ist er gestorben und hier ist er wieder auferstanden.
Heilige Stätten der Christen
è Via Dolorosa, Burg Antonia, Golgatha (Der Weg den Christus vom Ort seiner Verurteilung bis hin zum Ort der Kreuzigung gegangen sein soll)
è In der Grabeskirche, dem bedeutendsten christlichen Heiligtum in Jerusalem, wird in der Golgathakapelle die Stelle gezeigt, wo das Kreuz Jesu gestanden haben soll.
è Weiterhin befindet sich in der Kirche der Salbungsstein, wo Jesus nach der Kreuzabnahme gesalbt worden sein soll.
è Der bedeutendste Ort der Kirche ist das Heilige Grab Jesu.
è Die Adamskapelle, wo der Schädel Adams gelegen haben soll.
è Die Helena- und Kreuzauffindungskapelle, wo die Hl. Helena, die Mutter des ersten christlichen Kaisers, Konstantin, rund 300 Jahre nach dem Tod Christi dessen Kreuz aufgefunden haben soll.
Für den Islam
· Jerusalem wird nicht im Koran erwähnt.
· Mohammed floh von Mekka, da die Menschen in Mekka seiner Botschaft meist sehr feindselig gegenüber standen, nach Jerusalem und von dort ist er in den Himmel (in das Paradies) hinaufgestiegen.
è Es gibt keinen direkten Weg von Mekka in den Himmel, die Zwischenstation ist Jerusalem.
· Die Eroberung Jerusalems durch Kalif Omar 638 brachte die Stadt unter den Einfluss des Islam.
Heilige Stätten der Moslems
è Der Tempelberg (Haram esh-Sharif)
è Auf dem Tempelplatz befindet sich der Reinigungsbrunnen (El – Quas)
è Der Kettendom
è Die Waagschalen (8 Arkaden, durchgehen um zum Felsendom zu gelangen)
è Felsendom und die Al Aksa Moschee
· Die Moslems nennen den Tempelberg, auf dem sich der Felsendom und die Al Aksa Moschee befinden: "Haram el-Sharif" - "erhabenes Heiligtum".
· In den 100 Jahren der Omayadenherrschaft gewinnt der Islam eine immer bedeutendere Rolle in Jerusalem.